Sonntag, 3. April 2016

Tu was




"Tu ich doch!" stöhnt die Rättin "Ich hebe jetzt beide Arme hinter den Kopf!" Denn gerade hat Conroy hinter der Kamera gerufen: "Tu 'was!" Sie sind jetzt schon beim vierten Motiv für das Kalendergörl und der Fotograf wird langsam etwas ungeduldig.

Antonetta kann da nur die spitze Nase rümpfen: "Ich trage doch jedes Mal ein neues Kleid. Damit es nicht langweilig wird." Sie streicht noch schnell die Falten glatt. "Und bevor du knipst, knipse ich mein Strahlelächeln an."

Was will ihr Fotoknipser eigentlich? Sie macht hier die ganze Arbeit und er muss doch nur draufhalten! Doch Conroy findet es inzwischen langweilig, wenn er jeden Monat immer nur neue Klamotten ablichten soll: "Ich wette, da guckt dann niemand mehr. Höchstens ein paar Motten, die sehen wollen, ob dein Kleiderschrank auch lecker gefüllt ist. Wir sollten vielleicht noch verraten, ob es wohlschmeckende Baumwolle oder dröge Sintettiks sind." Er lässt die Kamera sinken: "Ich fotografiere erst weiter, wenn du etwas Äkschn machst!"
Das hat sich Antonetta mit Ruhm und Ehre ganz anders vorgestellt. Ihre Assistentinnen sind verschwunden, wenn ratte sie braucht und der Fotomax verschanzt sich hinter der Knipskiste. So muss sie hier die ganze Arbeit machen und einen Metalltopf ranschleppen.

"So, das ist jetzt aber 'Äkschn', ruft sie Conroy zu. "Ich steh' jetzt Aug' in Aug' mit dem eisernen Mäuserich. Also mach jetzt endlich Fffotto!"

"Das ist schon besser," nickt der kleine Hosenbär. Viel besser!" Doch: "Steh nicht so steif daneben, wirf dich mal an den Rostnager ran!"

"Meinst Du so?" Antonetta beugt sich vor, um gleich wieder zurückzuschrecken: "Ihh, der Eisenmausemann rostet ab. Ich bekomme Rostflecken!"
"Hab dich nicht so, die paar Roststellen sieht man auf dem Foto nicht." Er winkt Antonetta hastig zu: "Und wenn doch … werden die im Komputer wieder weggemacht."
"Ich will aber keine Rostflecken auf dem Kleid," murrt die schöne Rättin. "Die gehen bestimmt nie wieder raus." Das lässt Conroy nicht gelten: "In einem Jahr ist der Fummel Mottenfraß und für die ist der Rost dann nur noch Würze." Antonetta muss erst einmal Luft schnappen, bevor sie einschnappen kann. Das ist doch eine Unverschämtheit von einem Modebanausen! "Willst Du nun ein Foto haben oder nicht? Also wirf dich ran."

"So?" Antonetta will natürlich ein Foto. "Stärker! So richtig halt," drängelt der Fotograf. "Ich will die rostige Liebe in deinen Augen blitzen sehen."
Die Assistentinnen sind immer noch keine Hilfe. Die Rättin hat sie extra angestellt, damit sie ständig um sie herumschwirren sollten. Sie hätten auch viel zu tun: dem Kowagörl ins Kleid helfen, das Fell hübsch nesteln, kühle Getränke bringen, schöne Worte ins Ohr flöten und vor allen Dingen vor fiesen Fotografen schützen. Aber statt dessen lassen sie sich von der ersten dahergelaufenen Stegbekanntschaft ablenken. Die drei kleinen Bärinnen verquatschen sich mit Frau Fuchs.

Frau Fuchs ist beunruhigt: "Es ist hier inzwischen ganz schön eingefuchst." Bislang war die rote Schafpelzträgerin die einzige mit Fuchsschwanz im Garten. Aber in letzter Zeit sieht sie überall spitze Ohren und Nasen oder buschige Schweife. Und wenn das keine Gespenster sind, dann ist der Garten inzwischen total verfuchst.

"Wir werden aufpassen," verspricht Maylin. Das zu versprechen, fällt der Petzeline leicht. Denn kleine Bärinnen sind immer neugierig und neue Gartenbewohner klingen ja spannend.

Da sie von allen Assistentinnen verlassen ist, bleibt Antonetta nichts anderes übrig, als sich immer wieder an den rostigen Großnager zu pressen. Sie hat schon ganz braune Pfoten, bevor Conroy endlich zufrieden ist. Außerdem wandert die Sonne und die Metallmaus steht schon bald im Schatten.

"Und was machen wir im nächsten Monat?" fragt die erschöpfte Rostliebhaberin. Wenn das jetzt jeden Monat so metallaufreibend wird, schwant ihr nicht Gutes. Sie wollte doch nur einen Kalender mit schönen Bildern. Und nun will Conroy noch Abwechslung, als wenn eine schnieke Rättin nicht genug wäre. "Mal sehen," murmelt Conroy. "Wie wäre denn was mit Fallschirmen?"


Idee: SchneiderHein      Fotos: Conroy, W.Hein

Kurz diesmal die Vorstellung: Antonetta ist auch als Nager ein Tonni-Bear. Die kleinen Bären Alisa, Maylin, Helen und Conroy kommen als Rica-Bären aus Detmold. Frau Fuchs von Natasha Kataeva muss jetzt ganz ausgefuchst sein, wenn sie wissen will, was alles im Garten geschieht.


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