Donnerstag, 31. Dezember 2015

Die Zukunft funkelt



Das neue Jahr gleißt und glitzert. Die kleine weiße Maus hat ein Bild auf einer Staffelei entdeckt und es gleich herbei gewuchtet. Denn das Bild, das ist die Zukunft. Und – keine Frage – es sind glänzende Aussichten. Doch was für welche?

Vielleicht ist es ja ein verschlungender Weg, der sich am Ende einkreist? Und die vielen Dreiecke zeigen dabei nach oben? Oder das ist die falsche Zukunft, weil … Genny dreht das Bild… sie in Wirklichkeit eher breit ist. Doch Jack und Cedrick können noch so viel blinzeln wie sie wollen, da ist jetzt auch nicht mehr zu erkennen. Wahrscheinlich sollten sie erst den Rhabarberwein köpfen. Nach ein oder zwei Flaschen würden sie sicher genauso laufen können wie dieser Silberstreif.

Und das ist ein goldenes Blatt? Oder eine Rakete wegen der Sterne? Oder haben das Chinesen zusammengeklebt, damit man sich beim Gucken passend zu ihrem Jahr des Affen selber zum Affen macht? Jack ist doch für die Rhabarber-Sichtweise. Er hat extra seinen Ruderrenner abgestellt, damit er heute etwas trinken kann.

Die Schlafmaus hatte schon immer den Verdacht, dass die Zukunft von allein kommt – egal was maus tut oder eben nicht. Deshalb würde sie diesen ganzen Trubel am liebsten einfach wegratzen wollen. Nur haben leider Mardi und Bling die ganze Silvesterdeko auch in ihrer Schlaftasse verteilt. Und im Bällebad findet die Maus keine Ruhe. Ständig hat sie Angst, dass eine schwedische Stimme sie dann aus den schönsten Träumen reißen wird: "Die kleine Slafmütse will auss dem Kinderparadiss abgeholt werden."

Also raffen die beide Fetenmäuse ihre Ponpons, Glitzerbälle und Puschelkonfetti wieder zusammen und verbreiten andernorts ihre Sofort-Feierstimmung, machen dort bunte Unordnung und laden ein zu wilden Flauschballschlachten.

Die Mädchen wollen auch zwischen den Jahren nicht verhungern. Doch die mehrstöckige Torte erweist sich als hohle Attrappe, in der sich eine von ihnen verstecken könnte. Um Null Uhr könnte sie dann dort heraus springen und das neue Jahr begrüßen. Aber bis dahin schauen sie mit hungrigen Augen und knurrenden Mägen auf Olivias Käseplatte. Die hatte damit einen Mitternachtsimbiss geplant, aber bis dahin müssen die Mädchen sicher noch neue Vorräte auftun.

Die Zukunft wird gerade wieder gedreht, doch jetzt zeigen ganz viele Spitzen in den Boden. Ist das noch gut, auch wenn sie dabei so schön funkeln? Und das Blatt hängt dann am seidenen Faden? Die kleine weiße Maus ist sich sicher, dass das Bild alles sagt. Nur blöderweise in einer nichtmäusischen Fremdsprache.

Vielleicht ist aber auch die Staffelei der Fehler. Als wenn die Zukunft auf ein Podest gehört, weil sie so abgehoben ist. Also helfen ihr die Grinsekatz, Alice und Genny dabei, das Bild von dem Gestell zu wuchten. Genau besehen wuchten drei Mäuse und ein weißer Naseweis zeigt, wo es lang geht.

Deshalb hat die Grinsekatz plötzlich keine Zeit mehr und muss mit der Rollrobbe davon rallern. Sonst kommt sie zu spät zum Jahreswechsel, obwohl der doch überall stattfindet. Aber sie kennt da noch eine tolle Stehparty im Miezhaus mit abgefahrener Katzenmusik. Da bedauert es Jack schon ein wenig, dass er sich heute irgendeine Kante geben will.

Dabei hat die kleine weiße Maus endlich die richtige Idee. Jack mit seiner liebevoll umschlungenen Pulle hat sie darauf gebracht. Das ist kein Spielbrett – wie inzwischen hier einige glauben – sondern man muss die Zukunft ganz schnell um die eigene Achse sausen lassen. Wie beim Flaschendrehen warten dann alle, bis sie wieder steht. Und so wie dann das Bild zu ihnen steht – so wird 2016!

Oder man muss weiterdrehen, bis es besser steht. Das ist nur so schwierig, weil die ganze Nagerbande dabei nicht stillsitzen will und kaum schleift das Bild in einem letzen Ruckeln in das neue Jahr, beginnen alle wieder zu wuseln: "Ich will auch einen Stern!" und "Warum bekomme ich immer eine Ecke?" oder "Ist das jetzt ein Zelt oder eine Käseecke?" bis zu "Mir wird schon ganz schwummerig!" "Dann gib mir auch mal den Rhabarberwein."

Da ist es schon besser einfach durchzuschlafen und sich am nächsten Morgen überraschen zu lassen. Egal ob glänzend oder matt - morgen ist auf jeden Fall irgendetwas da.


Idee: SchneiderHein    Fotos: W.Hein


Das Bild mit der Glitzerspur kam schon kurz vor Weihnachten als kleines Geschenk in Haus. Konnte ja niemand ahnen, dass die Mäuse von Deb Canham darin die Zukunft erkennen wollen. Doch wie bei den meisten Bildern ist das ja immer eine Frage der Sichtweise.


3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Ich wünsche euch ein wunderschönes, glückliches und vor allem gesundes Neues Jahr!!!
Bei euch ist ja was los, Klasse!!
So süß, hab mich köstlich amüsiert.
Ich glaub ich muss auch mal Rhabarbarwein trinken.....
Ein frohes neues Jahr für euch!
Liebe Grüße
Kerstin

olga hat gesagt…

ich wünsche den Mäusen und ihren lieben Eltern ein fabelhaftes und glänzendes neues Jahr!!!

Ich freue mich auf weitere Geschichten!

Herzliche Grüße
von Olga

SchneiderHein hat gesagt…

@ Kerstin
Warum unsere Mäuse für solche Ideen Rhabarberwein brauchen, ist eigentlich unverständlich, den solche Flausen schaffen wir auch ohne Alkohol ;-) Schön, dass Dich die Geschichte zum Schmunzeln bringt!

@ Olga
Ich hoffe Ihr seid auch gut reingerutscht!. Wie Du siehst, gibt es schon Nachschub, eine kleine Schneegeschichte ist in Arbeit, und am nächsten Wochenende finden wir hoffentlich die Zeit Sir Hopsalot mal wieder etwas testen zu lassen. Gut, dass es zwischen Weihnachten und dem Jahresanfang meist etwas mehr Freiraum für solche Ideen gibt ...