Dienstag, 24. Dezember 2013

Zu viele Wichtel zum Fest



"Was macht ihr denn hier?" Anna kann es gar nicht fassen, dass plötzlich drei Wichtel und ein wandelnder Ilexstrauch vor ihr stehen.

 "Och, wir warten auf die Geschenke und da war uns langweilig," beginnt Finn. "Und da haben wir die Wichtelkostüme gefunden," fällt Fitch ihm ins Wort. "Die waren ganz schön tief in der Kleiderkiste verbuddelt," schubst sich ein Hoppy dazwischen. "Das sind doch Weihnachtswichtel ..." versucht Finn immer noch zu erklären, aber Fitch fährt einfach fort: "... und da dachten wir, wir gehen so zur Bescherung." "Das wird lustig!" giggelt Muffy: "Dann weiß niemand, ob ihr noch Geschenke basteln wollt oder schon welche einsackt."

"Nichts da! Wer Geschenke will, bleibt kein Wichtel!" Anna schickt die Kleinen wieder in die Kleiderkammer, damit sie 'normale Geschenke-haben-wollen-Sachen' anziehen. "Alle wieder raus aus den bunten Klamotten." Menno, ist Anna heute wieder streng. Aber auf die Gaben zum Fest will keiner der kleinen Petze und Hasen verzichten.

Puh! Das war knapp. Dabei hatte Anna die Wichtelkostüme doch extra so tief verbuddelt, damit sie keine kleine Pelznase hier im Haus findet. Jetzt wird es aber auch Zeit den Geschenkeschrank noch einmal zu überprüfen. Hier sammelt Anna schon heimlich seit Monaten die Weihnachtsgeschenke für die neugierigen Petze und Schlappohren und langsam platzt das Staumöbel aus allen Nähten. Sie muss jetzt noch sehen, wie sie die ganzen Päckchen zusätzlich unter den Weihnachtsbaum bekommt, wenn der alte Seebär mit seinem Raketenschlitten zurückkehrt. Denn natürlich passen nicht alle Wünsche der kleinen Hausbewohner in den beengten Laderaum der Rakete.

"Was machst du da?" Anna lässt vor Schreck das Päckchen fallen. Sollte ihr großer Plan noch so kurz vor dem Finale auffliegen? Müssen diese quirligen Naseweise denn überall ihre vorwitzigen Schnauzen reinstecken?

Marit-Sofie und ein Hoppy halten es vor Aufregung nicht aus. Es dauert ja noch so lange bis es Geschenke gibt. So tigern sie durch Haus, ob der Vollmatrose Ruprecht nicht schon eine Eillieferung vorbei gebracht hat, bevor der große Schwung kommt. 

Hey, blitzt da nicht etwas Buntes mit fusseligen Geschnipsel dran, was Anna versucht hastig in den Schrank zu stopfen ... "Hier gibt es nichts zu sehen, ihr könnt weiterspielen." "Womit denn?" fragen die Kurzen. "Na ihr habt doch schon letztes Jahr zu Weihnachten tolle  Sachen bekommen," versucht Anna die blonde Bärin und das weiße Kaninchen abzulenken. "Die kennen wir doch schon," mault das Hoppy, "das ist sooo langweilig."

"Hier werdet ihr auch nichts Spannendes finden," versichert ihnen die Bärin mit fester Stimme: "Ihr könnt lieber noch einmal den Weihnachtsbaum bewundern." "Pöh, der leuchtet doch noch nicht mal." "Dann holt euch einen Zimtstern oder eine Mandelkeks." "Nöh, du sagst doch immer wir sollen vor dem Essen nicht so viel schlickern." "Habt ihr schon gesehen, ob nicht gerade der Raketenschlitten wiederkommt?" "Da kommen wir doch her." Die beiden versuchen noch schnell an Anna vorbei zu linsen, als beide Schranktüren endlich wieder mit einem festen Klacken schließen. "Ich glaube, ich höre schon das schwere Fauchen. Da hat jemand aber viel geladen." "Echt? Das sind bestimmt unsere Geschenke. Wenn die nicht schon direkt bei der Landung verteilt werden." Endlich ziehen die Kleinen ab, damit sie dem Vollmatrosen Ruprecht rechtzeitig sagen können, in welche Pfoten die besten Sachen gehören. Und Anna ist heilfroh, wenn endlich die Bescherung beginnt.


Fotos: W.Hein

Anna ist eine Bärin von Kathleen Wallace, die hier den schweren Job hat, dafür zu sorgen, dass kleine Bären noch an den Weihnachtsmann glauben können. Da muss sie schon aufpassen, dass die Pakete nicht zu früh auftauchen, und die Wichtel nur am Nordpol wohnen. Die frechen Teilzeitwichtel hier im Haus sind zwei Hampton Bears und ein Hoppy von der North American Bear Company. Die lassen ein Muffy Vanderbear, auch von dort, gern mitlaufen. Ein weiteres Hoppy steckt seine Schnuppernase zusammen mit Marit-Sofie, einer Rica-Bärin, schon vorher in jeden Winkel, ob Weihnachten nicht schon vorher beginnen könnte. Nun, ich wusste in meiner Kindheit irgendwann, dass meine Eltern dem Weihnachtsmann tatkräftig unter die Arme griffen. Und ich kannte die Stellen im Kleiderschrank, an denen sie vorab die Geschenke lagerten. Ich konnte es deshalb aber auch nicht besser bis zur Bescherung aushalten, um endlich die Spielsachen offiziell in Empfang zu nehmen.

Und dann ist endlich ein Höllenlärm im Garten zu hören ...


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