Mittwoch, 2. Mai 2012

Kleines graues Grauen




Der Mai ist mit reichlich Sonnenhilfe gekommen. Jule, die graue Elefantendame, genießt die wohlige Sonnenwärme in ihrem Rücken. Von den Füßen steigt ein kühler Hauch vom Wasser auf. So lassen sich die ersten Vorboten des Sommers gut ertragen.


Dann hört sie plötzlich ein leises Rascheln. Jule stellt die großen Ohren auf. Das ist doch ein zartes Trippeln auf Holzbohlen. Was ist das? Da kommt etwas auf sie zu ... 


Huch! eine Maus ... es ist eine weiße Maus! Die Elefantendame schaudert und weicht zurück. So kleine nervöse Füße, so schrille Stimmchen, so pelzige Unruhestifter. Und das alles kommt immer näher.


"Äh ... hah ... öha .. ähem ... ha ha ... halöm." Die graue Dame will nicht unhöflich erscheinen und räuspert sich: "Äh Hallo ..." Der Schweiß steht Jule auf der Stirn und das hat nichts mit den ersten Maisonnenstrahlen zu tun. Die kleine Maus hat keine Angst vor großen Tieren und erst recht nicht vor grauen Rüsseltieren mit Rosenohren: "Einen wunderschönen guten Tag, meine Liebe. Sind sie auch wegen des wundervollen Wetters hier? Ich finde ja, dass die lauen Lindenlüftchen am Teich ganz bezaubernd sind." 


Als sie darauf nichts hört, setzt der kleine Nagerin nach: "Es sind Anfang Mai ja oft schon die schönsten Tage im Jahr. Die muss man doch einfach einen Garten ausnutzen, nicht wahr?" Die Elefantin bleibt stumm, dafür schiebt sie sich langsam nach hinten. Das kann doch nur eines bedeuten: "Gib zu, du hast 'ne Scheißangst!"


"Äh, also Scheißangst nicht direkt," Jule rutscht unruhig hin und her. "Vielleicht eher Furcht oder besser Unbehagen oder ... Ehrfurcht ..." wie soll sie es nur sagen, ohne dass es bei so einem winzigen Monster nicht so lächerlich klingt: "... Es ist einfach nur Respekt!"


"Und Tschüss! Hab jetzt keine Zeit mehr," winkt der naseweise Nager zum Abschied. Sie muss noch für die große Konzerttournee üben. Und sehen, ob Nelleke wie jeden Tag den Wetterbericht befragt, damit sie endlich Postkarten malen kann. Und Lena Tipps für die Hundeschule zu geben. Speick drückt  gerade wie die Schulbank. Was auch immer kleine Mäuse noch zu tun haben, Jule ist auf jeden Fall froh.


Fotos: W.Hein

Die etwas ängstliche Elefantendame Jule hieß mal Rhonda, vielleicht wegen der großblütigen Blumen im Innenohr. Sie kommt von den sunshine teddies. Die kleine weiße Maus ist schon so lange im Haus, dass sie eigentlich nicht mehr sagen müsste, dass sie Deb Canham persönlich kennt. Sie tut es aber immer wieder gern. Also: "Ich kenne Deb Canham, sogar persönlich!"


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