Montag, 27. Januar 2014

Eiskalt



Die weltbeste Dinoforschung ist inzwischen unter dem Schnee begraben. Der Samtosaurus steht mit der großen Knochensucher-Ausrüstung im Garten, aber vom allwissenden Dinoexperten fehlt heute jede Spur. Dabei kann man doch eigentlich jede Spur auf der weißen Glitzerdecke sehen.

 Doch das einzige, was der grüne Dinobär jetzt sieht, ist Marit-Sofie im neuen Strickkleid. Sie stürmt mit Schal und Stirnband (auch neu) auf den stehengelassenen Knochenbuddler zu, um ihm zu zeigen, wie sie bei dieser Bibberkälte warme Pfoten behält.

Der Katze steckt wieder eine Bärentatze im Po. Nicht, weil die kleine Bärin auch hier mit ihren Handpuppen spielen will. "Nein! So bleiben meine Pfoten arschwarm, hihihi." Das ist doch praktisch, auch wenn Katz und Maus dabei noch ein paar Winterabenteuer erleben.

 Die Robbe hat wohl einen schlechten Zeitpunkt erwischt. Beim letzten Besuch schwammen im Teich noch so leckere bunte Fische. Doch inzwischen ist der Wasserzugang komplett versiegelt und niemand ist in Sicht, der ein Loch in die Eisfläche hauen will. Die Ärmste ahnt nicht, dass in dieser Tiefkühltruhe seit dem letzten Winter nicht einmal das kleinste Fischstäbchen mehr umher schwimmt.

Ein Hoppy stellt fest, dass der Fortschritt in diesem Jahr das Skifahren offensichtlich total ausgelassen hat. Es ist immer noch dieselbe Plackerei mit diesen Brettern, wie im letzten Wintereinfall. Ein fescher Schneehase stößt sich kräftig mit beiden Stöcken ab und rutscht ein klein wenig voran, bis das Langohr wieder knirschend im Schnee stecken bleibt.

Mit der Kälte kam die Schnoile. Huhuu, und wundert sich, wieviel hektischer Betrieb hier überall im Garten herumwuselt. Vielleicht sind die Bodenläufer so flink unterwegs, damit ihnen die Pfoten nicht am Boden fest frieren.

 Einer dieser flinken Bodenläufer ist der größte Laufvogelkundler des Universums, der sich maßlos ärgert. Die Frackhorde ist wieder zurück und wo ist sein Pinguin-Täuschanzug? Wie soll er sich unter die Watschelvögel unerkannt mengen, wenn er nicht wie einer aussieht? Er hat schon alle Schubladen und Schränke im Haus durchwühlt, aber seine fantastischer Pinguinpapier-Tarnkappe bleibt unauffindbar.

 Lulu kann diese Bären nicht verstehen. Die zierliche schwarze Katze hat sich in ein Winterbärenkostüm gezwängt und sich die Bärenkappe auf den Kopf gedrückt, um diesen Arktisvögeln näher zu kommen. Wie können diese Petze mit so plumpen Pranken umher tapsen? Sie spürt ihre schlanken Pfoten im Pelzgewühle kaum. Und mit ihrem langen eleganten Schwanz kann sie auch nicht balancieren, denn der steckt im Fellanzug fest. Ihr bleibt nur so ein unbrauchbarer Pummelstummel am Po.

 So viel besser ist die Kleine auch nicht dran: Sie hat sich als Schneemann verkleidet und so ein eisiger Winterwicht ist wahrlich kein Bewegungstalent. So muss sie sich immer wieder auf den Besen stützen, um sich wankend und schwankend voran zu kämpfen.

Da kann es der Schiebepinguin kaum erwarten, zu seinen großen Frackbrüdern zu kommen. Auch wenn er dabei immer wieder im weichen Pulverschnee versinkt und ihn ein schimpfender Schneemann dann wieder an der Stange herausziehen muss.

 Da stehen die großen Watschelvögel dicht gedrängt im Garten. Und der größte Vogelforscher kommt nicht ran und kann grummelnd wieder abziehen. Ohne seinen Pingiuin-Tarnanzug fangen sie zu schimpfen, schöpfen diesen Argwohn und die spitzen Schnäbel kommen gefährlich nahe.

 Da ist es ja gut, dass Eisbär einen Pingi-Anzug hat.

 Bis jetzt ist nur ein Flossenträger so ein Argwohnschöpfer und wirft sich auf den Bauch, um fauchend heran zu rutschen. Die anderen umkreisen noch unschlüssig den dicken Vogel, der noch so unschuldig pfeift und immer wieder mit den schwarzen Knopfaugen zwinkert.

 Die anderen Eisbären warten ein wenig abseits, ob das mit der Vogelfälschung klappt. Leider haben sie nur einen Anzug für Pinguinhinterslichtführer im Haus gefunden.

 Der Papiervogel-Bär würde diesem nervigen Zischler ja gern eine Pranke auf den Schnabel geben. Und außerdem knurrt auch schon der Magen. Aber dann würde er wohl unter den Laufvögeln gleich auffliegen. Heute gibt es wohl noch keinen Frackbraten.

 Inzwischen sind auch die kleinen Schneewanderer in Sichtweite der Frackvögel gekommen. Doch wie machen sie jetzt weiter? Ein Schneemann ist doch unverdächtig. Niemand hat Angst vor den frostigen Gesellen. Aber die Kleine hätte Lulu besser vorher gesagt, dass Pinguine eigentlich keine weißen Bären kennen. Dann ist das doch überhaupt keine Tarnung!

"Öch bön doch auch oin Böör!" brummelt Lulu so tief sie kann. Jetzt haben die beiden doch glatt die beiden wartenden Eisbären übersehen. Die kleine Petzeline erstarrt zum Schneemann und die Miez ... die Miez macht sich Lieb-Bär. Hoffentlich starren die wilden Weißbären nur so begehrlich auf den kleinen Pinguin in ihrer Pfote: "Öch hab' oinen Schmackhappön mitgebracht."


Fotos: W.Hein

Das Ganze beginnt mit einem Cartoon von Gary Larson: Auf einer Eisscholle wundern sich die Pinguine, wo bekannte Schnäbel geblieben sind. Unter ihnen hockt getarnt und (un)verschämt grinsend ein Eisbär. Nun glauben viele, wenn der Nordpol wegschmilzt, dann sollte man die Eisbären auf den Südpol umsiedeln. Denn der Eisbär ist der Panda der Klimaerwärmung. Nun haben die Menschen ja so gute Erfahrungen mit dem Nachdekorieren von Biotopen. Katzen auf Südseeinseln, Waschbären mit Mitteldeutschland, Kaninchen und Dingos in Australien und noch so einige Einwanderer haben ja noch nie etwas durcheinander gebracht. Also können sich die Pinguine jetzt auf Eisbären freuen. Und nachher haben es alle gewusst.
Nun bei uns im Garten ist das alles natürlich viel harmloser und niedlicher. Da hockt Soer Soeren Soerensen als Eisbär von Gisela Hofmann zwischen der Frackhorde, die bis jetzt noch ziemlich vollständig sind. Die restliche Eisbärfamilie wartet brav in der Ferne. Da hat auch Lulu, die Stepi-Bär-Katze im Muffy VanderBear-Kostüm, nicht ernsthaft etwas zu befürchten. Die Kleine ist eine Rica-Bärin wie auch Marit-Sofie im neuen Strick-Outfit von U. Schneider. Linus ist aber ein Rica-Bär, er ist ja schließlich ein Junge. Delwyn ist ein Hampton Bear aus dem fernen Australien und aus den Staaten kommen der Schneehase Hoppy VanderHare und ein Schiebepinguin von Deb Canham. Die wunderschönen Naturtiere – Robben, Schneeeulen und Pinguine – sind das Werk von Hansa-Toys von den Philippinen.


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